Schaffhauser Nachrichten

Im Fall des ersten Suizids mit Sarco, der im Kanton Schaffhausen stattgefunden hat, berichtet der «Tages-Anzeiger» von grossen Zweifeln an der Schaffhauser Staatsanwaltschaft. Die Behörden schweigen derweil.

Die Schaffhauser Staatsanwaltschaft untersucht nach wie vor den ersten Todesfall in der Suizidkapsel Sarco. Florian Willet, Direktor der Organisation «The Last Resort», begleitete den Suizid im Wald bei Merishausen und wurde wegen des Verdachts auf vorsätzliche Tötung festgenommen. In der Folge sass der Mann zehn Wochen in Untersuchungshaft.

Nun gibt es eine neue Wendung, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Obwohl Zweifel an der sogenannten «Würge-Theorie» bestehen, verbrachte Willet zehn Wochen in Untersuchungshaft. Laut dem «Tages-Anzeiger» sind Beweise für den Vorwurf fragwürdig: Videoaufnahmen und Sauerstoffmessungen widerlegen, dass Willet Gewalt angewandt haben könnte. Zudem liegt bis heute kein Obduktionsbericht vor. Der Verdacht, dass Gewalt ausgeübt worden sei, basiere einzig und alleine auf einem Telefonat mit einer Person des Instituts für Rechtsmedizin.

Die Schaffhauser Staatsanwaltschaft habe ausgeschlagen, sich vorab in die Dokumentation des Suizids einzulesen, gemäss Willet habe die Sterbehilfeorganisation angeboten, dass die Strafverfolgungsbehörden sich informieren können.

Von der «Tages-Anzeiger»-Redaktion befragte Juristen kritisieren die langen Ermittlungen und die fehlende Akteneinsicht für Willets Verteidigung als «höchst ungewöhnlich». Der Verdacht, der auf einer telefonischen Aussage basiert, wird von Experten als «schwer nachvollziehbar» bezeichnet.

Die Schaffhauser Staatsanwaltschaft verweigert umfassende Auskünfte und verweist auf das Amtsgeheimnis.